Fr 09.09.2022

Farbenladen

Beginn: 18:30 Uhr | Ende: 22:00 Uhr

Eintritt frei

AUF- UND ABWARTEN

Vernissage mit einer Performance von MARIA BERAUER

AUF- UND ABWARTEN - 09.09. bis 24.09.2022
Eine Ausstellung von CAROLIN WENZEL
mit einer Performance von MARIA BERAUER und Arbeiten von MAX SCHRANNER

Womit ich eigentlich gerne aufwartete... 

wären Studien von Stammtischbrüdern, 
eng gedrängt 
in einer dampfigen Wirtsstube. 

Portraits von Paaren im Café, die gelangweilt schauen und nicht reden. 
Schachspieler*innen im Eck der Kneipe vor leeren Rotweingläsern. 

Skizzen der Jazzband im Smalls Club in East Village, 
wo man Knie an Knie auf Langbänken sitzt und schwitzt. 

Bilder dicker Kinder, denen das Eis den Arm runterläuft 
am Strand von Ipanema, Jesolo und was weiß ich noch wo; 
oder wenigstens am Schotterteich. 

…und nicht mit meiner eigenen, vom ständigen Waschen schon ganz spröde gewordenen und daher vermutlich der vorzeitigen Hautalterung unterliegenden Hand als Motiv oder einem Interieur, meinem ewigen Interieur mit Blumenstrauß auf dem Tisch. 

Statt einer Margerite 
wär eine Bananenstaude recht. 
Dattelpalme täts auch. 
Aber mei. 

Ich warte. 
Auf das Anlanden in Zuversicht, wie Blixa Bargeld singt. 
Warte ab und harre aus, 
Wartezeit gleich zähe Zeit. 
Gleich unausgefüllte, ungenutzte Zeit.
Zeit, die nicht genutzt, ja verschwendet wird - schon fast ein anarchisches Moment. 
Das haben die Punks damals also gemeint mit „Verschwende deine Jugend“. 

Und dann kam 30 Jahre später, als es nichts mehr an Jugend zum Verschwenden gab, diese Pandemie mit ihrem dazugehörigen Lockdown uns wohlstandsverwöhnten Westlern das Warten zu lehren. 
Resilienz, Stoiker, Zen-Buddhismus, für alles das interessierten wir uns auf einmal. 
Leider hatten wir das mit der Anarchie ein bisschen vergessen vor lauter Home Office. 

Die Tage und Wochen ein zäher Brei, ja ein veganes Porridge fast schon, auf der Suche nach einer Struktur entwickelten wir verschiedene Bewältigungsstrategien. 
Aber Geduld habe ich trotzdem keine. 
Da hat mir auch das ewige Abwarten auf ein offenes Kino nix geholfen. 
Wobei zäher Brei, eigentlich eher Teig, denn fürs Backen schwärmten wir plötzlich. 

Aufbacken und Abwarten und Hinwarten bis wider Erwarten guter Hoffnung. 

AUF- UND ABWARTEN auf A5: Im kleinen Format der visuellen Tagebücher von CAROLIN WENZEL manifestiert sich das Warten als ein Blues das Alltags: 
Auf ein Ende der Pandemie, die Wiedereröffnung einer Kneipe oder eben den Vollmond, als ein täglich wiederkehrender zeichnerischer Akt- eine konzeptfreie Katalogisierung. 
In ähnlicher Weise bildet auch ein Tagebuch des dritten Trimesters als Flickenteppich kleiner Formate eine Sammlung von Persönlichem, Zeitgeschehen, Klischees und Ansichten der sogenannten guten Hoffnung. 
Mit einer Performance der Münchner Künstlerin MARIA BERAUER, die die Thematik körperlich erfahrbar macht, wird das Warten salonfähig. 
Der Künstler MAX SCHRANNER erforscht in seinen Gemälden Identität, Fremdwahrnehmung und fragt auch danach, was passiert, wenn man im Lockdown auf sich selbst zurückgeworfen ist. Aufwarten mit schwierigen Fragen statt einfache Antworten abzuwarten quasi. Zur Ausstellungseröffnung am 9. September verbleiben wir in hoffnungsfroher Erwartung.  

Vernissage (mit einer Performance von MARIA BERAUER):
Freitag, 09.09., 18:30 - 22:00 Uhr

Finissage (mit Musik von FATHERS OF JAZZ):
Samstag, 24.09., 19:00 - 22:00 Uhr

Weitere Öffnungstage: 
Samstag, 10.09. und Sonntag, 11.09., 15:00 - 18:00 Uhr
Freitag, 16.09., 18:00 - 20:00 Uhr 
Samstag, 17.09. und Sonntag, 18.09., 15:00 - 18:00 Uhr 
Freitag, 23.09., 18:00 - 20:00 Uhr

Präsentiert von

CAROLIN WENZEL

Stil: Fotographie, Zeichnung, Installation | Heimat: München

CAROLIN WENZEL

CAROLIN WENZEL studierte an der Kunstakademie München Kunstpädagogik, Bildhauerei und Installation und unterrichtet seit 2012 Kunst am Gymnasium. Bereits während des Studiums begann sie neben einem Studienaufenthalt in Budapest zahlreiche Reisen zu unternehmen; unter anderem nach Ägypten, Marokko, Usbekistan, Armenien, Georgien, Israel, Japan, Russland, Brasilien, in die USA, die Ukraine, die Türkei, den Iran und nach Niederbayern, die bis heute als Inspiration für ihre verschiedenen bildnerischen Arbeiten dienen. Von 2015 bis 2017 lebte und arbeitete sie in der Hafenstadt Porto im Norden Portugals. In ihren kulissenhaften Installationen greift sie die Poesie von Tankstellen, Motel Zimmern, Wirtshausschreinen und anderen Orten der Durchreise, des Kurzaufenthaltes und der Kontemplation auf und sammelt außerdem die Eindrücke der verschiedenen Exkursionen in analogen und digitalen Skizzenbüchern, Fotografien und Zeichnungen. Auch die Shutdowns des Jahres 2020 und 21 hinterließen ihre hausmütterlichen Spuren - und somit verstricken sich die einstigen Fahrtenbücher und Motel Schilder in textilen Sehnsuchtsgedecken und Tagebüchern des Daheim-Bleibens. In diesem Sinne werden Tischtücher aus dem oberpfälzischen Familienfundus mit Motiven aus der Ferne, seien es Beobachtungen auf Reisen oder Begegnungen mit der Kunstgeschichte kombiniert und treten in einen Dialog mit Fotografien, Fernweh und Falschspielern. (Quelle: Künstler*innen-Info)


MAX SCHRANNER

Stil: Malerei, Fotographie, Video | Heimat: München

MAX SCHRANNER

"In meinen Werken beschäftige ich mich mit Identität. Wie konstruieren wir unsere eigene Identität? Welche Rolle spielt die Fremdwahrnehmung? Was passiert, wenn man wie im Lockdown ganz auf sich selbst zurückgeworfen ist? Aus wieviel unterschiedlichen Persönlichkeitsmerkmalen setzt sich unsere Identität zusammen und sind diese kohärent zueinander? Ich analysiere die Krise der Identitätsfindung und konfrontiere Selbst-Portraits in unterschiedlichen Medien miteinander. So vergegenwärtige ich mir die Alternativen in Form von gemalten Portraits, manchmal Fotografie und Video und ordne sie wie Experimente an. So dekonstruiere ich unsere Vorstellung einer genau abgezirkelten Identität und lasse die bewusst disparaten Statement als gleichwertig nebeneinander zur Geltung kommen." (Quelle: Künstler*innen-Info)


MARIA BERAUER

Stil: Performance | Heimat: München

MARIA BERAUER

"Mein künstlerisches Schaffen umfasst Performances, Videos, Installationen, Klangkunst und Aktionen im öffentlichen Raum. Verbindendes Element in meiner künstlerischen Praxis ist mein eigener Körper, den ich als Werkzeug und Material einerseits und andererseits auch als Informationsquelle und Mittel des Selbstausdrucks einsetze. Ausgehend von Fragestellungen nach grundlegenden Parametern der "conditio humana" untersuche ich mit dem Körper als Zugang zu Welt die Spielarten des menschlichen Seins und Verhaltens. Ich nehme eigene Erfahrungen und Emotionen unter die Lupe und vermenge Persönliches mit Theoretischem aus Wissenschaft und Forschung. Ich dechiffriere Informationen um sie dann wiederum in neue Körper-Raum Zeichen zu verschlüsseln und eine eigenständige Körpersprache und -symbolik zu finden. Das Ephemere der Performancekunst und ihre implizite Widerständigkeit bilden das Fundament meines künstlerischen Verständnisses. Geprägt vom Tanz setze ich auf die unmittelbare Präsenz und sinnliche Eigenheit von Körperlichkeit und Bewegung, erweitert durch sprachliche und klangliche Äußerungen, Kostüme, Objekte und Räume. Der Körper wird dabei zum Handlungs- und Austragungsort an der Schnittstelle von ästhetischen, politischen und ethische Fragestellungen. Humor, Selbstironie und groteske Übertreibung spielen in meiner Arbeit eine wichtige Rolle und erlauben mir eine kritische Distanz, um mich auch tabuisierten und unbequemen Themen des Menschseins augenzwinkernd zu nähern. Gleichberechtigt neben meinem individuellen Schaffen steht für mich die Arbeit in Künstler*innen Kollektiven. In geteilter Autor*innenschaft bilden sich Synergien und ein kontinuierlicher Prozess der Öffnung und Weitung, der Suche nach neuen Perspektiven und Horizonten. (Quelle: Künstler*innen-Info)


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