Volontärin Nora hat mit Ruth über ihr eigenes Label gesprochen. Bei Pöig Clothing designet Ruth alte Stoffe neu.
[0:00] Bei Pöig Clothing designest du Kleidung aus Textilresten, also zum Beispiel aus Gardinen oder Polsterstoffen. Was fasziniert dich an nachhaltiger Mode?
Ruth: An nachhaltiger Mode fasziniert mich eigentlich alles. (...) Unserem Planeten geht's ja eigentlich nicht ganz so gut. Ja, man konsumiert einfach viel zu krass. Also man muss eigentlich an jeder Ecke schauen, dass man einfach mal überlegt, inwieweit der eigene Konsum irgendwie vertretbar ist. Mode ist ja was, wo man auch ganz stark seine eigene Individualität ausdrücken kann - seine Persönlichkeit zum Ausdruck bringen kann. Man fühlt sich in Klamotten, die man gerne trägt, einfach viel wohler. Und umso schöner ist es, wenn man die auch mit 'nem guten Gewissen tragen kann. Wenn man halt weiß: Hey, dafür hat kein Mensch jetzt gelitten. Oder man hat's selber gemacht. Oder man kennt denjenigen, der das gemacht hat. Ich find' das einfach wichtig, dass das, was wir jeden Tag konsumieren (...) oder tragen, dass das halt einfach auch gut für die Umwelt ist - nicht auf irgendwelchen Schulter getragen werden muss.
[1:25] Wie ist Pöig Clothing denn eigentlich entstanden?
Ruth: Also ich hab eine Ausbildung gemacht zur Maßschneiderin. Das war 2013, glaube ich (...), 2016 habe ich die abgeschlossen. Und hab' währenddessen (...) schon gerne auch meine eigene Sachen genäht. Also halt nicht nur so Kundenaufträge, sondern auch Sachen, die mir gut gefallen. Und dann ist mir auch aufgefallen, dass es auch total wenig Sachen in diesem Stil gibt. Ja, da habe ich mich dann gleich ein halbes Jahr später eigentlich selbstständig gemacht - ein halbes Jahr nach (...) dem Abschluss meiner Ausbildung - und hatte einen Laden in der Augsburger Altstadt. Und der war auch sehr schön, mit Werkstatt und Verkaufsfläche. Aber das ist einfach so entstanden aus dem Gefühl heraus, mal was schaffen zu wollen, was es vielleicht in meiner Stadt noch nicht so krass verbreitet gibt. Oder halt auch den Leuten zu zeigen, dass man das auch alles hier her stellen kann. (...) So einfach, dass der Mensch nochmal 'nen Bezug dazu hat - zu diesem Herstellungsprozess. (...) Und das war in dem Laden ganz gut vereint. (...)
Mittlerweile verkauft Ruth ihre Kleidung nur noch online.
Ihre Stoffe bekommt sie aber immer noch ganz analog - als Spenden.
[6:55] Du verwendest die Stoffe nicht nur wieder, sondern bereitest sie auch auf. Kannst du deinen Stil kurz beschreiben?
Ruth: Puh, also der Stil... der war mal ziemlich krass und klar einheitlich. Der ging mal sehr in diese 80er Jahre Richtung. In pastelligen Tönen überwiegend, würde ich sagen. Also da hatte das 'ne ganz klare Linie. Aber als ich dann in diese Richtung gegangen bin, dass ich wirklich nur alte Stoffe noch verwende und keine neuen, ist dieser Stil viel breiter geworden. (...) Deswegen habe ich mich da ein bisschen losgelöst. Aber so im Großen und Ganzen würde ich eigentlich schon sagen, dass es noch son bisschen von den Schnitten her in dieser 80er Jahre Richtung ist. Von den Stoffen und (...) von der Linienführung ist es schon eher zeitlos. (...) Ich weiß nicht, manche würden vielleicht sagen es ist schon ein bisschen hipster. Einfach so locker, leger - dass man es auch zu mehreren Anlässen anziehen kann.
Das ganze Gespräch mit Ruth könnt ihr hier nachhören:
Als gemeinnütziger Verein für junge Kunst, Musik und Kultur finanzieren wir uns hauptsächlich über Zuschüsse, Spenden und Einnahmen aus Veranstaltungen. Wenn du unseren Beitrag zur Förderung der jungen Kultur in München wertvoll findest und die Möglichkeit hast, uns zu unterstützen, freuen wir uns gerade in Zeiten wie diesen über deine Spende (über Paypal / per Überweisung) an unseren Förderverein oder über deine Mitgliedschaft in unserem Förderverein.