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Broke.Today - Kunst am Kaufingertor

Erstellt von Maureen Rhode

Subkultur in München fördern. Dafür hat Fillin vor drei Jahren das Künstlerkollektiv Broke.Today gegründet.

Vor etwa zwei Monaten hat Broke.Today ein neues Zuhause in der Kaufingertor Passage gefunden. Und auch wenn sich der Ort für die Galerie und das Atelier immer mal wieder ändert, das Ziel bleibt gleich: Subkultur fördern und Raum für Kreative schaffen. Künstler*innen können hier ausstellen, Musik machen, sich austauschen und das ohne dafür Kosten tragen zu müssen. Wir haben mit Fillin Guas gesprochen, der das Künstlerkollektiv vor drei Jahren gegründet hat, sowie mit Simon, Ken und Chris, die beim Kollektiv mit dabei sind und auch ausstellen.

[0:15] Fillin, kannst du kurz das Konzept dieser Galerie erklären?

(…) Wir sind ein Künstlerkollektiv aus dreizehn Künstlern, zehn Musikern und wir haben hier einen Ort geschaffen, wo Künstler aus dem Kollektiv und Künstler aus München und überall her, aus der ganzen Welt, Gastausstellungen machen können (…) und dass in Zeiten von Corona ein bisschen Kunst und Kultur entsteht in der Stadt.

[0:43] Wie kam euch erstmals die Idee für die Galerie?

Also das hat früher angefangen. Ich glaube, keiner von uns hätte gedacht, dass wir hier im Marienplatz landen. (…) Ich habe tatsächlich drei Jahre lang jedem Menschen, den ich getroffen hab, von der Idee erzählt, dass ich einen Ort schaffen will, wo Künstler, Leute die schreiben, Leute die Musik machen, alle zusammen kommen können, ohne Geld bezahlen zu müssen, ausstellen können, produzieren können und sich austauschen können. (…) Und dann (…) über Kontakte, über meine Kunstagentin, (…) und weitere Freunde, die haben uns hier ins Gespräch gebracht bei der Kaufingertor Passage. (…) Wir sollten am Anfang eine kleine Fläche bespielen für vier Wochen. Jetzt sind wir schon acht Wochen hier in der Fläche gegenüber, die viel größer ist. Und mit der Unterstützung vom Kaufinger Tor dürfen wir hier komplett umsonst sein, dürfen Kunst und Kultur schaffen (…). Natürlich alles in dieser Klammer von einem strengen Hygienekonzept. (…)

[3:21] Und wie sucht ihr die Künstler*innen aus, die hier ausstellen dürfen?

Die kommen einfach zu uns. Wir sprechen mit denen, wir gucken natürlich, dass es ein bisschen passt. (…) Und wenn es passt, sind wir offen für alles. Wir versuchen wirklich jedem eine Gastausstellung zu ermöglichen. (…) Also es gibt keine Kriterien, welche Kunst oder welches Geschlecht, welches Alter, welche sexuelle Orientierung. Das ist bei uns alles egal. Das ist voll wichtig. Es ist wirklich für jeden gemacht ist hier.

[6:24] Steht schon fest, wie lange es das Künstlerkollektiv hier geben wird, oder habt ihr vor, das irgendwann zurückzugeben?

Also in die 089 Bar dürfen wir leider nicht zurück. Shoutouts gehen raus an die Besitzer. (…) Das war auch der letzte Laden, wo ich dachte, dass wir als Subkultur existieren können. Da auch natürlich Shoutouts, dass man die Klischees in München mal ein bisschen aufbricht. (…) Wir sind immer auf der Suche nach was Neuem, wenn jemand was weiß, wo was leer steht, wo man vielleicht von Nebenkosten so ein Projekt starten kann, sind wir immer offen. Aber wir suchen natürlich auf lange Frist auch einen festen Ort, wo wir bleiben können. Wir werden nicht für immer hier bleiben, das ist klar. Wir verlängern das von Monat zu Monat zusammen mit dem Besitzer, der uns da wahnsinnig viel unterstützt. Aber wo die Reise hingeht, wissen wir tatsächlich nicht. Bis jetzt. Wir sind hier und stecken hier unsere Energie und Zeit rein und wenn es heißt, wir müssen hier raus, dann finden wir hoffentlich einen schönen neuen Ort.

[11:54] (An die Künstler) Würdet ihr euch wünschen, dass es mehr von solchen Orten gibt, wie die Broke.Today Gallery?

(Simon) Auf jeden Fall. Das braucht München, das braucht jede Stadt. (...) Und jeder Mensch, der hier drin war, hat gesagt, das ist sowas Geiles, gerade in der jetzigen Zeit. (...) Wenn es das überall in der Stadt verteilt gibt, dann kann es jeder mitbekommen. (...) Es soll was für jeden sein und deshalb machen wir ja auch die ganze Sache.

(Ken) (...) Im Endeffekt fördert man diejenigen, die keine Möglichkeit dazu haben, sich irgendwo zu entfalten. Ja, es ist auch einfach die Subkultur zu unterstützen. Da wir auch mitten in der Stadt sind, sprechen wir auf jeden Fall auch ein großes Klientel an. 

(Chris) (...) Also es gibt so viele Künstler einfach in der Stadt, und auch von außerhalb, die unglaublich tolle Sachen machen, aber einfach keinen Platz dafür bekommen, weil eben die Hürden, irgendwie in ein Atelier zu kommen etc., einfach so hoch sind. (...) Also das ist einfach ein Ort, wo sich alles immer wieder ändern kann, wo man immer wieder zurück kommen kann, wo es immer wieder was Neues gibt. (...)

Das komplette Interview mit Fillin und den Künstlern Simon, Ken und Chris könnt ihr hier nachhören:

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