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Gegen digitale Gewalt

Erstellt von Mila Westphal

Die Organisation HateAid setzt sich gegen Hass und Gewalt im Netz ein.

Im Internet stößt man oft auf Hasskommentare, Beleidigungen oder Drohungen. Die Meisten User*innen finden das wahrscheinlich nicht gut, aber die Wenigsten tun dann auch etwas dagegen. Dabei ist digitale Gewalt genauso ernst zu nehmen, wie analoge Gewalt. Die Organisation HateAid hat das erkannt. Sie setzt sich deswegen dafür ein, das Hass und Hetze im Netz nicht ungestraft bleiben. Wir haben mit Josephine Ballon, einer Juristin bei HateAid, gesprochen.

[00:15] Was sind denn die zentralen Ziele und Aufgaben von HateAid?

Josephine Ballon: "Die zentralen Ziele und Aufgaben von HateAid sind natürlich in erster Linie, diejenigen, die von digitaler Gewalt betroffen sind, zu unterstützen und ihnen vor allem gewissermaßen auch eine Stimme zu verleihen. Denn bisher ist es leider so, dass sie oft alleine gelassen wurden."

[1:36] Welche Konsequenzen können den Täter*innen drohen?

Josephine Ballon: "Täter*innen, die digitale Gewalt verüben, können viele Konsequenzen drohen. Einerseits natürlich strafrechtlich. (...) Was vielen leider gar nicht bewusst ist, ist, dass digitale Gewalt häufig auch strafbar ist. Es ist nicht nur so, dass im analogen Leben Beleidigungen und Bedrohungen strafbar sind, sondern eben auch im Internet. Und das ist wichtig, dass wir dieses Bewusstsein da auch wieder herstellen und den Menschen vermitteln, dass das so nicht geht, auch nicht im Internet, denn da gelten keine anderen Gesetze."

[2:44] Wie schaut es denn mit den Opfern aus, welche Auswirkungen kann digitale Gewalt auf die haben?

Josephine Ballon: "(...) Diejenigen, die von digitaler Gewalt betroffen sind, aber auch diejenigen, die einfach nur mitlesen, werden es sich in Zukunft vielleicht zwei- oder dreimal überlegen, ob sie überhaupt noch zu bestimmten Themen im Internet Stellung beziehen wollen. Das ist für sich allein genommen schon bedrohlich, denn es führt im Ergebnis dazu, dass wir eine sehr einseitige öffentliche Debatte im Internet sehen, die eben von bestimmten Ansichten geprägt ist und die den Eindruck erweckt, dass diese Menschen, die Hass und Hetze verbreiten, mit ihren Auffassungen und mit ihrer Sprechweise in der Mehrheit sind (...)." 

[3:38] Und kann digitale Gewalt auch psychische Auswirkungen auf die Opfer haben?

Josephine Ballon: "Also aus Studien wissen wir, dass Betroffene häufig davon berichten, dass sie sich natürlich das Ganze auch zu Herzen nehmen, dass es ihnen deswegen schlecht geht. (...) Es kann aber auch sehr viel schlimmer sein und sogar dazu führen, dass die Betroffenen Angstzustände entwickeln, dass sie Depressionen entwickeln, dass sie Probleme mit ihrem Selbstwertgefühl bekommen (...)."

[10:06] Warum müssen wir Hass im Netz genau so ernst nehmen, wie Hasskommentare oder Gewalt, die analog stattfinden?

Josephine Ballon: "(...) Hass und Hetze im Internet unterscheiden sich ja nicht von dem in der analogen Welt. Im Gegenteil, das Internet ist immer wichtiger (...) Vor allem in Zeiten der Pandemie, (...) wo soziale Kontakte nicht in persona ausgelebt werden können (...), ist es natürlich umso wichtiger, dass wir das Internet haben, als (...) Ort der sozialen Teilhabe. (...) Und deswegen ist es doch wichtig, dass wir unsere Debattenkultur auch dort so gestalten, wie wir eigentlich mal dachten, dass wir uns als Gesellschaft darauf verständigt haben, dass man so miteinander umgeht."

Das ganze Gespräch mit Josephine Ballon hört ihr hier:


 

 

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