Pressemitteilung vom 08.04.2021
Zum „Girls'Day online“ am Donnerstag, den 22. April bietet die Feierwerk Fachstelle Pop ab 10:00 Uhr via Jitsi einen ca. dreistündigen Workshop rund um das Berufsbild der Veranstaltungstechnikerin an. Micha Voigt (Tontechnikerin), Josefine (Auszubildende für Veranstaltungstechnik im Feierwerk) sowie Luisa (Auszubildende zur Veranstaltungskauffrau im Feierwerk) geben einen anschaulichen Einblick in die Tätigkeiten und Aufgaben im Konzertbetrieb. Verschiedene Themenblocks und Q&As skizzieren die Berufsbilder und vermitteln eine Vorstellung der Abläufe, wenn eine Band ins Haus kommt. Was passiert auf der Bühne? Worum geht es beim Soundcheck oder Lichtdesign? Wie sieht ein Mischpult aus? Micha und Josefine werden die Gestaltung einer Bühnenlicht-Dramaturgie am Mischpult demonstrieren. Selbstverständlich bleibt auch genügend Raum für konkrete Fragen der Teilnehmerinnen.
Der alljährliche „Girls’Day – Mädchen*-Zukunftstag“ vermittelt Mädchen* Impulse zur Berufsorientierung jenseits von Geschlechterklischees. Seit sechs Jahren beteiligt sich die Feierwerk Fachstelle Pop mit informativen Workshops am bundesweiten Aktionstag. Dieses Jahr wird das Ganze coronabedingt ins Netz verlegt.
„Veranstaltungstechnikerin – Musik, Bands, Technik“ - Online-Berufsinformation der Feierwerk Fachstelle Pop beim „Girls’Day online“, für Mädchen* der 7. bis 10. Klassen, Do. 22.04.2021, Beginn 10:00 Uhr.
Die Teilnehmerinnenzahl ist begrenzt auf 12 Mädchen*, Anmeldung bundesweit zentral unter www.girls-day.de/maedchen/mitmachen/so-geht-s-auch-digital. Die Veranstaltung wird nach den Osterferien freigeschaltet.
Micha Voigt macht seit über 30 Jahren Tontechnik in allen Bereichen. Auch an den Mischpulten im Feierwerk, als Musikerin und als Dozentin in den Workshops der Feierwerk Fachstelle Pop ist sie seit unzähligen Jahren ein echtes Feierwerk-Urgestein. In einem Interview skizziert Micha Voigt, welche Skills Tontechnikerinnen brauchen, worauf sich Frauen dabei einlassen müssen und was das Tolle an dem Beruf ist.
Eine befreundete Band hat mich dazu überredet, sie bei einem Club-Gig in meiner Heimatstadt Ansbach zu mischen. Zunächst habe ich gesagt: „Das weiß ich nicht, das kann ich nicht“. Dann war das aber hinter dem Pult für mich ein komplettes Adrenalin-Erlebnis und ich habe mir gedacht: „Das will ich lernen!“ Zwei Jahre später (1986) war ich in München auf der „School of Audio Engineering“, die gerade erst eröffnet hatte.
Ein bisschen über Physik Bescheid zu wissen ist gut, weil es schon auch um Elektronik und Elektrik geht. Mitzubringen sind Interesse an Technik, Liebe zur Musik oder zum Sound und die Fähigkeit, kreativ und spontan zu arbeiten. Wenn Du abends und nachts arbeitest, musst Du auf jeden Fall schon 18 Jahre sein. Wer gerne Projekte macht, mit Musiker*innen arbeitet und sich gerne überraschen lässt, was alles auf einen zukommt, ist in der Veranstaltungstechnik super aufgehoben.
Du kommst nicht gestylt zur Arbeit, sondern hast Kleidung an, die bequem ist, in der Du Dich sicher bewegen kannst, die schmutzig werden darf und die Du durchschwitzen kannst. Auch ist es wichtig zu wissen, dass es einfach körperliche Arbeit ist, die durchaus mal über einen Achtstundentag hinausgehen kann. Besonders nach der Ausbildung können da auch einmal 12 oder 16 Stunden zusammenkommen. Wochenendarbeit und unregelmäßige Arbeitszeiten sind die Regel. Das muss man alles mögen! Und es ist eine weitgehend männlich geregelte Welt. Darauf muss sich frau einlassen. 80 Prozent aller Künstler, Moderatoren, sonstige Techniker auf dem Set, Kameraleute usw. sind Männer. Einerseits gibt es da dieses typische Männerverhalten: „Ich, ich, ich!“. Auf der anderen Seite ist es meine langjährige Erfahrung, dass Männer direkter sind. Wenn Du auf diese Weise mit ihnen umgehst und gut bist in dem Job, respektieren sie Dich und lassen Dich das auch spüren.
Die Kreativität, die dahintersteckt. Es geht nicht nur um Technik, sondern auch um kreatives Denken: Wie kann ich gewisse Situationen gut umsetzen? Wie kann ich vom Technikbild her etwas so bauen, damit es gut funktioniert und dass es für alle hörbar ist? Ich bin immer wieder gefordert, das Bestmögliche herauszuholen aus dem, was ich an Bedingungen vorfinde. Wenn ich Bands mische, denke ich immer am Pult kreativ mit wie ein fünfter oder sechster Musiker: Wie möchte die Band sich hören? Welchen Sound liefert die Band und wie bringe ich den als Technikerin an die Leute?
Ich habe meine Ohren schon ein bisschen ramponiert, allein dadurch, dass ich auch Musikerin bin. Als Tontechnikerin habe ich viele Jobs gemacht, wo Du auf der Bühne stehst und für das Monitoring für die Musiker verantwortlich bist. Da ist es immer sehr laut. Natürlich leidet das Gehör. Aber seit zehn Jahren trage ich immer wieder Gehörschutz bei Veranstaltungen, die besonders laut sind und gehe auch nur noch mit Gehörschutz auf Konzerte.
Weitere Infos zum Angebot der Feierwerk Fachstelle Pop gibt es unter fachstellepop.feierwerk.de.
*Willkommen sind alle, die sich als Mädchen fühlen oder die sich mit keinem der beiden gängigen Geschlechter identifizieren.
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