Herzlich, stark, aufmunternd und erschütternd zugleich. So lässt sich die mittlerweile zehn Jahre alte Doku „Töchter des Aufbruchs“ beschreiben. Mit dem Song „Wanderlust“ von Ebow werden die Zuschauerinnen und Zuschauer durch den Film gebracht. Es ist ein Film, in dem starke Frauen zu Wort kommen und ihre Migrationsgeschichte erzählen. Es sprechen Gastarbeiterinnen der 60er Jahre, politische Geflüchtete und die dritten Generationen.
Letzten Dienstag gab es eine Online-Filmsichtung mit anschließendem Publikumsgespräch. Redakteurin Idoya Abrell Carbayo hat davor mit Regisseurin Uli Bez und den Protagonistinnen Roula Ukkeh und Stavroula Kling gesprochen. Sie erzählen, warum sich die Situation in Deutschland für eingewanderte Menschen noch lange nicht verändert hat. Stavroula beschreibt, wie sie die Ankunft und Integration in Deutschland erlebt hat und warum sie nicht das Gefühl hat, von "den Deutschen" als Gastarbeiterin ausgenutzt worden zu sein:
[00:00] Stavroula: Ich habe das anders erlebt. Das was ich erlebt habe war nicht negativ. Es kommt drauf an, wie man auftritt und wie man aussieht. Da reagieren die Menschen anders - leider! Viele (sind anm. d. Red.), wenn sie jemanden sehen der etwas dunklere Haut hat, (...) gleich negativ. (...) Da müssen wir dagegen vorgehen und "Nein!" sagen.
[00:26] Roula wie siehst du das?
Roula: Ich hatte eine relativ schöne Kindheit. Ich bin sehr idyllisch aufgewachsen und habe als Kind nicht wirklich einen Unterschied erlebt. (...) Umso bewusster ich heute die Dinge wahrnehme, umso mehr nehme ich auch wahr, dass Menschen einen Unterschied machen. Es gibt immer wieder Situationen (...) wo ich eben schon das Gefühl habe, dass ich dann doch als jemand wahrgenommen werde, dem man nicht auf Augenhöhe begegnet oder als jemand, der nicht hier hin gehört.
[01:56] Im Film erzählst du über eine Situation, die dich bei deinen Mitstudierenden, Freundinnen und Freunden stutzig gemacht hat. Es geht um die Grenzen als Muslima, die du hast und auch sehr gerne nach außen trägst. Zum Beispiel betrifft das deinen Alkoholkonsum oder deine Sexualität. In solchen Momenten stößt du auf Unverständnis. Woran glaubst du, liegt das?
Roula: Also ich denke es ist Angst vor dem Anderen und wichtig wäre es aber zu erkennen, dass diese Angst nicht sein muss, weil letztendlich sind wir auch Brückenbauer. Also wir bauen Brücken zwischen unserer eigenen Kultur aus der wir herkommen und der Kultur, zu der wir hingehen. (...)
Die Doku soll vor allem eingewanderten Menschen Kraft und Mut geben. Mehr Infos zum Film findet ihr auf der Seite www.toechterdesaufbruchs.de. Dort könnt ihr den Film auch kaufen.
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