Aktuelle Recherchebeiträge zum Stand der Proteste der Münchner „Corona-Rebell*innen“ sowie zu Aktivitäten radikaler Abtreibungsgegner*innen

Pressemitteilung von firm (2021)

München, 20.09.2021 - Die Fachinformationsstelle Rechtsextremismus München (firm) veröffentlicht zwei Recherchebeiträge, in denen sie über den aktuellen Stand der Corona-Proteste und Aktionen des Anti-Choice-Vereins „ProLife Europe“ informiert

Sie sind nicht weg: „Corona-Rebell*innen“ radikalisieren und vernetzen sich

„Die Dokumentation und Analyse von Aktivitäten der Pandemieleugner*innen-Szene bleibt auch anderthalb Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie ein Schwerpunkt in unserer Arbeit“, sagt Marcus Buschmüller von der Fachinformationsstelle Rechtsextremismus München. „Zwar schrumpfte die Bewegung zwischenzeitlich in absoluten Zahlen, die Anzahl der Kundgebungen bleibt jedoch auf einem hohen Niveau. Die dort verbreiteten Inhalte zeugen von einer zunehmenden Radikalisierung der Akteur*innen.“

In ihrem Beitrag befasst sich die firm mit Aktivitäten und Aktionsformen, Akteur*innen, Inhalten und möglichen Handlungsoptionen, mit denen den antidemokratischen Tendenzen der Szene begegnet werden kann. „Unser Statusbericht zur „Querdenker-Szene“ in München zeigt, dass es mehr braucht als einen kritischen Blick auf die Bewegung. Wir beobachten, eine zunehmende Radikalisierung der Pandemieleugner*innen, die dem demokratischen Diskurs schadet und Menschen gefährdet. Einzelne Pandemieleugner*innen betrachten Gewalt als legitimes Mittel zur Durchsetzung der eigenen Ziele. Anschläge auf Impfzentren sowie deren Mitarbeiter*innen, Forschungseinrichtungen und eine ICE-Strecke zeigen, dass den aggressiven Verschwörungserzählungen Taten folgen“, so Buschmüller weiter.

Appell an Politik und Zivilgesellschaft: Reproduktive Rechte sind Menschenrechte

Ein weiterer Beitrag beschäftigt sich mit der selbsternannten „Lebensschutz“-Bewegung, die in München besonders aktiv ist. Die Fachinformationsstelle Rechtsextremismus München dokumentiert rund 20 einschlägige Veranstaltungen jedes Jahr. Dazu zählen monatliche Gebetsmärsche zu Beratungsstellen, Mahnwachen vor Kliniken in denen Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt werden und Demonstrationen. Zuletzt protestierten im März 2021 rund 800 Abtreibungsgegner*innen beim ersten „Marsch fürs Leben“ in München gegen Schwangerschaftsabbrüche.
Mit einer neuen Aktionsform namens ‚Tür-zu-Tür-Aktion‘ trägt nun der Verein „ProLife Europe“ seinen Protest gegen legale und somit sichere Schwangerschaftsabbrüche direkt an die Haustür von Münchner Bürger*innen. Der Verein weist unter anderem Verstrickungen zu rechtskatholischen Gruppierungen auf, wie der Recherchebeitrag zeigt. „Wir betrachten diese ‚Tür-zu-Tür-Aktionen‘ als inakzeptablen Eingriff in die Privatsphäre der Bürger*innen hier in München“ sagt Marcus Buschmüller. „Reproduktive Rechte sind Menschenrechte, mit ihrem Protest möchte die selbsternannte „Lebensschutz“-Bewegung diese einschränken. Personen, die sich für einen Schwangerschaftsabbruch entscheiden und jene, die sie dabei unterstützen oder den Eingriff durchführen, sollen unter Druck gesetzt werden.“ Die Fachinformationsstelle Rechtsextremismus appelliert daher an Zivilgesellschaft und Politik, sich für reproduktive Rechte einzusetzen.

 

Über die Fachinformationsstelle Rechtsextremismus München

 

Die Fachinformationsstelle Rechtsextremismus München (FIRM) ist beim Feierwerk e. V. angesiedelt und seit 2009 Anlaufstelle für die Münchner Zivilgesellschaft, Multiplikator*innen der sozialen und politischen Bildungsarbeit, Fachnetzwerke, städtische Verwaltung und Kommunalpolitik. Wir informieren fortwährend über extrem rechte Entwicklungen in unserer Stadt, sensibilisieren für die Thematik und beraten zu möglichen Handlungsoptionen. www.feierwerk.de/firm/

 

Pressekontakt:

Fachinformationsstelle Rechtsextremismus München (firm)
E-Mail: firm(at)feierwerk(dot)de
Telefon: 089 4613 3090

 

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