Wie in den vergangenen Jahren beteiligten sich am 17. November 2024 extrem rechte Burschenschafter und AfD-Funktionäre an den offiziellen Feierlichkeiten anlässlich des Volkstrauertages in München. Am zweiten Sonntag im November wird in Deutschland vielerorts der Volkstrauertag begangen. In München wird die Zentralfeier vom „Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge“ im Einvernehmen mit der Bayerischen Staatsregierung und im Zusammenwirken mit der Landeshauptstadt München veranstaltet und umfasst neben einer Gedenkfeier im Neuen Herkulessaal der Residenz auch eine Kranzniederlegung am Kriegerdenkmal der Stadt München im Hofgarten.
Teil der Feierlichkeiten im Hofgarten sind traditionell auch Studierendenverbindungen, die sogenannte „Chargen“ entsenden, also Mitglieder von Verbindungen, die während der Kranzniederlegungen mit bunten Kostümen und Fahnen Spalier stehen. Unter den 15 beteiligten Korporationen waren im November 2024 unter anderem ein Corps, mehrere konfessionelle Verbindungen, eine Landsmannschaft und sechs Burschenschaften.
Mit den Burschenschaften Alemannia und Stauffia waren Mitglieder des Dachverbands „Deutsche Burschenschaft“ (DB) vertreten, der für seine völkisch-rassistische Ausrichtung bekannt ist. In den Reihen der Stauffia befand sich darüber hinaus Tobias Litzenberger, der im Kreisverband München-Land der „Alternative für Deutschland“ (AfD) als Schriftführer und somit Teil des Vorstandes ist.
Von der militärisch geprägten Zeremonie angezogen versammelten sich im Publikum in der Vergangenheit immer wieder Mitglieder der „AfD“ beziehungsweise der „Jungen Alternative“ (JA) sowie Mitglieder und Akteur*innen (extrem) rechter Burschenschaften wie der Münchner Danubia oder Gruppierungen wie beispielsweise der „Identitären Bewegung“. Auch dieses Jahr befanden sich Mitglieder der DB-Burschenschaften Danubia, Cimbria, Alemannia und Stauffia im Publikum, das die Feierlichkeiten oberhalb des Hofgartens begleitete.
„In Gedenken an unsere gefallenen Soldaten“, wie es der AfD-Landtagsabgeordnete Franz Schmid 2022 in den sozialen Netzwerken formulierte, versuchte die parteinahe Jugendorganisation „JA“ in den letzten drei Jahren eigene Kränze am Grab des unbekannten Soldaten im Hofgarten niederzulegen. Man wolle sich „nicht aus der offiziellen Zeremonie zum Volkstrauertag entfernen“ lassen, schrieb Schmid weiter. Zwar waren mit Christoph Rätscher und Tim Schulz auch dieses Jahr zwei AfD-Funktionäre im Publikum, einen eigenen Gedenkkranz hatten sie jedoch nicht dabei. Schulz machte zuletzt Schlagzeilen, da er trotz seiner umfassenden Aktivitäten bei Aktionen der extrem rechten „Identitären Bewegung“ als kooptiertes Mitglied in den Vorstand des AfD-Kreisverbands München-Land gewählt wurde. Er und Christoph Rätscher, der als Direktkandidat des AfD-Kreisverband München Nord bei der vorgezogenen Bundestagswahl 2025 antritt, posierten nach Abschluss der Feierlichkeiten gemeinsam mit Mitgliedern der Burschenschaften Danubia und Cimbria am Odeonsplatz für die Kameras.