Insgesamt gibt es rund 65 Studierendenverbindungen in München (Stand: März 2024) und damit so viele wie in keiner anderen deutschen Studentenstadt. Da München im Vergleich zu anderen korporierten Hochburgen wie Göttingen oder Tübingen mehr Einwohner*innen zählt, ist ein Vergleich, der sich rein auf die Anzahl beruft, jedoch nicht besonders aussagekräftig. In München sind verschiedene Verbindungstypen ansässig, darunter Burschenschaften, katholische Verbindungen, Turnerschaften, Landsmannschaften, Corps, zwei Damenverbindungen und einige weitere Verbindungstypen. Corps gingen Ende des 18. Jahrhundert aus den Landsmannschaften hervor, fassten also ursprünglich Studenten aus gemeinsamen Herkunftsregionen zusammen. Einige Corps können auf eine über 200 Jahre alte Geschichte zurückblicken, in der Elitebildung und Reproduktion stets eine wichtige Rolle spielten. „Sie nahmen (und nehmen) hauptsächlich sozial privilegierte Männer als Mitglieder auf; so waren Corps lange – im Gegensatz zu den bürgerlich geprägten Burschenschaften – adlig geprägt.“ Früher stellte man mittels hoher Mitgliedsbeiträge sicher, dass die Mitglieder eine standesgemäße Herkunft hatten.
Im Gegensatz zu Burschenschaften geben sich Corps explizit „unpolitisch“. So schreibt das Corps Bavaria auf seiner Webseite: „Als Kösener Corps verfolgen wir seit jeher keine politischen, weltanschaulichen oder religiösen Ziele.“ Corps „verstehen sich als elitäre Netzwerke, in denen die charakterliche und persönlichkeitsbildende Erziehung“ im Vordergrund steht. Die Vorläufer der Corps stellten aber de facto schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts die akademische Stütze und das Beamtenpersonal des absolutistischen Feudalstaates. In der Bundesrepublik der Nachkriegszeit bekleideten Corpsstudenten zentrale Regierungspositionen.
Corps sind pflichtschlagende Männerbünde, tragen Farben und sind entweder im Weinheimer Senioren-Convent (WSC) oder dem Kösener Senioren-Convents-Verband (KSCV) organisiert. Sie vertreten (ultra-)konservative Positionen, die auf die Ablehnung der Französischen Revolution zurückzuführen sind. Mit ihrem Standesdünkel wurden sie zur Stütze des Deutschen Kaiserreichs, in dem studentische Verbindungen ihre Blütezeit hatten. Damals galten besonders die Corpsstudenten „als Leitbild, wie ein junger Mann in der Kaiserzeit zu sein habe: vornehm, mit strammer Haltung, an militärischen Werten orientiert und von der eigenen Überlegenheit als Elite überzeugt. Frühere Corpsstudenten waren in allen Führungspositionen des Staates zu finden, bis hin zu Reichsgründer Otto von Bismarck und Kaiser Wilhelm II.“
Das gemeinsame Publikationsorgan der Kösener und Weinheimer Corps ist die vierteljährlich erscheinende Publikation „Die Corps“, dessen Vorläufer die „Akademischen Monatshefte“, das Magazin „Corpsstudent“ und die „Deutsche Corpszeitung“ waren.
Kösener Senioren-Convents-Verband
Der Kösener Senioren-Convents-Verband (KSCV) gründete sich im Juli 1848, entsprechende Treffen des Dachverbands fanden ab 1855 statt. Der Verband ist nicht völkisch-nationalistisch ausgerichtet, seine Corps sind jedoch „großdeutsch“ organisiert. Laut Wikipedia-Artikel, der mit hoher Wahrscheinlichkeit von Corpsstudenten selbst verfasst wurde, existieren derzeit 96 Kösener Corps in Deutschland, 16 in Österreich und je eines in der Schweiz, in Ungarn und in Belgien.
Immer zu Pfingsten führt der KSCV einen Kongress in Bad Kösen (Sachsen-Anhalt) durch. Treffpunkt ist die Rudelsburg, vor der sich auch mehrere Denkmäler des Verbandes befinden, darunter ein Bismarck-Denkmal, das 2006 vom KSCV wiederhergestellt und im Beisein des damaligen Justizministers von Sachsen-Anhalt, Curt Becker (CDU), eingeweiht wurde.
Verband Alter Corpsstudenten
1894 gründete sich der Verband Alter Corpsstudenten (VAC). Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss Alter Herren verschiedener Corps aus dem Kösener Senioren-Convents-Verband.
Weinheimer Senioren-Convent
Der Weinheimer Senioren-Convent (WSC) wurde 1863 gegründet, ihm gehören nach eigenen Angaben derzeit 60 Corps an. Am Freitag nach Christi Himmelfahrt treffen sich dessen Mitglieder der WSC immer zur sogenannten Weinheimtagung in Baden-Württemberg. Verband der Alten Herren Im Verband der Alten Herren (WVAC) sind die Alten Herren des Weinheimer Senioren-Convent (WSC) organisiert.
Mit dem Münchner Senioren-Convent (MSC) gibt es eine zusätzliche bayernweite Vernetzung, der derzeit 22 Corps aus München, Regensburg Passau, Bayreuth, Regensburg und Freising angehören. Das MSC gründete sich 1951 und soll nach eigenen Angaben u.a. die „Verbundenheit der einzelnen Corps untereinander“ stärken und gilt als letzte Instanz, wenn es um die Befolgung und Aufrechterhaltung des Regelwerks der Verbindungen geht. Das Gremium soll zudem etwaige Streitigkeiten untereinander schlichten. Dem MSC können nur pflichtschlagende Verbindungen angehören, die „ihre Mitglieder zur Achtung vor fremder und zur Wahrung eigener Ehre erziehen“.
Der in korporierten Kreisen verwendete Ehrbegriff ist Verhaltenskodex für die selbsternannte Elite einerseits und Mittel der Abgrenzung andererseits.
„Wenn wir schmieden unsre Waffen, und es schwingt sie jeder Mann, also laßt uns doch zufrieden, denn es geht euch gar nichts an.
Wenn wir einst vollendet haben blitzt am Grab uns blanke Wehr, und auch euch wird man begraben, doch kein Bursch senkt euch den Speer. Laßt uns schwärmen, laßt uns singen, bis das Lied zu Ende geht, aber redet nicht von Dingen, die ihr einmal nicht versteht.“
Ausdruck findet dieser Versuch der Abgrenzung auch im Münchner SC-Lied, dessen Strophen die Organisation auf der Webseite präsentiert. Darin verwehrt man sich jeglicher Einmischung mit der Begründung, dass es die Gesellschaft nichts angehe und man sie schließlich nicht verstehen könne, wenn man selbst nie „ein Burschenband“ getragen habe.
Corps tätigen in der Regel keine Äußerungen zur Tagespolitik und geben an, sich eher auf die Erziehung eigenverantwortlicher, aufgeschlossener und gebildeter Menschen zu fokussieren. In München gibt es 17 aktive Corps.
Corps Alemannia
Stadtbezirk: Schwanthalerhöhe
Couleur: schwarz-gold-grünes Band (Füchse: schwarz-gelb), schwarze Mütze mit schwarzem Schild, gold-grünem Band und einer goldenen Kordel oben
Das 1855 gegründete Corps Alemannia ist ein pflichtschlagender Männerbund mit einem Haus im Münchner Westend. Dort bietet die Studierendenverbindung insgesamt 20 Zimmer für Mitglieder. Anwohner*innen berichten von einer Beach-Party, für die das Corps vor einigen Jahren tonnenweise Sand ins Erdgeschoss des Hauses geschafft habe. Das Corps ist Mitglied im Weinheimer Senioren-Convent (WSC) sowie im Münchner Senioren-Convent (MSC).
Corps Arminia
Stadtbezirk: Maxvorstadt
Couleur: grün-gold-weißes Band (Füchse: grün-weiß), weiße Mütze mit schwarzem Schild und grün-gold-weißem Band
Das 1845 gegründete Corps Arminia ist ein pflichtschlagender, farbentragender Männerbund und organisiert im Kösener Senioren-Convents-Verband. Das Wohnheim des Corps in der Maxvorstadt verfügt über vierzehn Zimmer, die zum Wintersemester 2023/24 für 307 Euro auf dem Portal „WG gesucht“ angeboten werden. Das Corps Arminia ist zudem Mitglied im Münchner Senioren-Convent (MSC), einem Convent, in dem 22 Corps organisiert sind.
Corps Bavaria
Stadtbezirk: Bogenhausen
Couleur: weiß-hellblau-weißes Band (Füchse: weiß-hellblau), Mütze vermutlich weiß mit schwarzem Schirm und weiß-hellblau-weißem Band
Das 1806 gegründete Corps Bavaria ist ein pflichtschlagender Männerbund und Mitglied im Kösener Senioren-Convents-Verband (KSCV) sowie im Münchner Senioren-Convent (MSC). Sein Haus liegt im Münchner Stadtteil Bogenhausen. Nach eigenen Angaben verfolgt die Verbindung „seit jeher keine politischen, weltanschaulichen oder religiösen Ziele“ jedoch wird betont, dass Mitglieder dazu ermutigt werden, „sich stark in die Gesellschaft einzubringen, sei es in der Politik, der Wirtschaft oder in anderen Bereichen“.
In der Vergangenheit beschwerten sich Nachbar*innen des Corps wiederholt über „die Rangeleien der betrunkenen Corpsmitglieder vor der Haustüre“, die „ihnen Schlaf und den letzten Nerv“ geraubt hätten. Erst eine Mediation brachte Frieden, die Kosten von rund 1.000 Euro für die mehrmonatigen Verhandlungen übernahm der Bezirksausschuss Bogenhausen, also die Steuerzahler*innen.
Corps Cisaria
Stadtbezirk: Altstadt-Lehel
Couleur: altrot-weiß-grünes Band (Füchse: altrot-weiß), altrote Mütze mit schwarzem Schild, weiß-grünem Band und einer weißen Kordel oben
Das 1851 gegründete Corps Cisaria ist ein pflichtschlagender Männerbund. Das Corps ist im Mitglied im Weinheimer Senioren-Convent (WSC) sowie im Münchner Senioren-Convent (MSC) und verfügt über ein denkmalgeschütztes Haus in der Münchner Altstadt. Bei „WG gesucht“ bot die Verbindung zum Wintersemester 2023/24 mehrere Zimmer für 360 Euro an. Insgesamt verfügt das Corps über acht Zimmer in zentraler Lage, die sie männlichen Studierenden zur Verfügung stellt. Diese sollten laut der Verbindung „hohe Motivation und Engagement in Bereichen [mitbringen], die über das Studium hinausgehen“ und in der Lage sein, ihren Bund angemessen zu repräsentieren.
Corps Franconia
Stadtbezirk: Bogenhausen
Couleur: dunkelgrün-weiß-karmesinrotes Band (Füchse: dunkelgrün-weiß), dunkelgrüne Mütze mit schwarzem Schild
Das 1836 gegründete Corps Franconia ist ein pflichtschlagender Männerbund. Das Corps ist Mitglied im Kösener Senioren-Convents-Verband (KSCV) und im Münchner Senioren-Convent (MSC). Die Franconia verfügt über ein Haus in einer ruhigen Wohngegend im Stadtteil Bogenhausen.
Corps Germania
Stadtbezirk: Altstadt-Lehel
Couleur: blau-gold-rotes Band (Füchse: gold-rot), weiße Mütze mit schwarzem Schild und blau-gold-rotem Band sowie goldener Kordel oben
Das 1863 gegründete Corps Germania ist ein pflichtschlagender Männerbund, der im Weinheimer Senioren-Convent (WSC) und im Münchner Senioren-Convent organisiert ist. Das Haus des Corps in der Münchner Altstadt ist denkmalgeschützt und verfügt über fünf Zimmer, die u.a. über das Portal „WG gesucht“ vermietet werden. Das Corps Germania fällt in den sozialen Netzwerken vor allem mit sexistischen, frauenfeindlichen Posts auf, im Frühjahr 2021 bebilderte der Männerbund eine Veranstaltung zum Thema „Institutionell anlegen für Privatpersonen“ mit einer Gruppe sich räkelnder nackter Frauen. Zuvor teilte es Bilder einer halbnackten Frau in ihrem Ballsaal und einer Frau im Hasenkostüm, von deren Hintern weißes Pulver inhaliert wird. Die Dokumentation „Germania“ von Lion Bischof aus dem Jahr 2018 gibt Einblicke in den Alltag der schlagenden Verbindung. Gegenüber dem Bayerischen Rundfunk äußerte der Regisseur die Einschätzung, „die herrschaftsbejahenden Prinzipien, die man da [im Corps] lernt, [hätten] nicht viel mit einer modernen Gesellschaft zu tun“. In einem Interview mit dem Regisseur eines Dokumentarfilms über das Corps Germania München heißt es: „Bei einer Kneipe ist ein Alter Herr aufgestanden und hat eine Art Plädoyer gehalten für moderne Formen der Diktatur und gegen den schwachen Politikertypus Merkel. Niemand hat ihm widersprochen.“
Corps Hubertia
Stadtbezirk: Schwabing-West
Couleur: tannengrün-gold-lindgrünes Band (Füchse: tannengrün-gold), tannengrüne Mütze mit schwarzem Schild und gold-lindgrünem Band
Das 1844 gegründete Corps Hubertia ist Mitglied im Münchner Senioren-Convent (MSC) sowie im Kösener Senioren-Convents-Verband (KSCV). Das Corps ist farbentragend und pflichtschlagend, von seinen ausschließlich männlichen Mitgliedern wird erwartet, dass sie fünf Mensuren fechten. Ihr großzügiges Haus im Münchner Stadtteil Schwabing verfügt über neun Zimmer, einige davon bot die Verbindung zum Wintersemester 2023/24 für 320 Euro auf dem Portal „WG gesucht“ an.
Corps Isaria
Stadtbezirk: Schwabing-West
Couleur: grün-weiß-blaues Band (Füchse: weiß-grün), grüne Mütze
Das 1821 gegründete Corps Isaria ist ein pflichtschlagender, farbentragender Corps. Es ist Mitglied im Münchner Senioren-Convent (MSC) und dem Kösener Senioren-Convents-Verband (KSCV), wo er dem „Blauen Kreis“ zugeordnet wird. Ein Grundprinzip dieses Kreises sei das „Gesellschaftsprinzip, welches für ein gutes Auftreten in der Öffentlichkeit und gegenüber Damen steht“, so der Männerbund auf seiner Webseite.
Das Corpshaus, eine Jugendstilvilla im Münchner Stadtteil Schwabing, verfügt über elf Zimmer. Dort rückte laut Presseberichten im Frühjahr 2021 die Münchner Polizei an, um eine illegale Party aufzulösen. Entgegen des Hinweises auf ihrer Webseite, dass alle Veranstaltungen nur stattfänden, sofern sie mit den aktuellen Corona-Verordnungen vereinbar seien, feierten im Haus der Studierendenverbindung knapp 30 Personen damals eine „Corona-Party“.
Corps Makaria
Stadtbezirk: Schwabing-Freimann
Couleur: schwarz-weiß-rotes Band (Füchse: schwarz-rot), schwarze Mütze mit schwarzem Schirm und weiß-rotem Band
Das 1848 gegründete Corps Makaria ist ein pflichtschlagender, farbentragender Männerbund, der von seinen Mitgliedern fünf Mensuren erwartet. Das Corps ist Mitglied im Kösener Senioren-Convents-Verband (KSCV), im Süddeutschen Kartell und im Münchner Senioren Convent (MSC). Sein Haus im Münchner Stadtteil Schwabing verfügt über acht Zimmer und wurde im Sommer 2021 umfassend renoviert. Zum Wintersemester 2023/24 bot die Verbindung einige Zimmer zum Preis von 450 Euro auf dem Portal „WG gesucht“ an.
Corps Normannia-Vandalia
Stadtbezirk: Maxvorstadt
Couleur: grün-rot-goldenes Band (Füchse: grün-rot), grüne Mütze mit schwarzem Schild mit rot-goldenem Band sowie goldener Kordel oben
Das 1969 gegründete Corps Normannia-Vandalia ist ein pflichtschlagender, farbentragender Männerbund und Mitglied im Weinheimer Senioren-Content (WSC) sowie im Münchner Senioren Convent (MSC). Sein Haus in der Maxvorstadt verfügt über Einzelwohnungen und Appartements, die von den Aktiven bewohnt werden können.
Corps Palatia
Stadtbezirk: Maxvorstadt
Couleur: hochrot-königsblau-silberweißes Band (Fuchs: hochrot-königsblau), rote Mütze mit schwarzem Schirm und blau-weißem Band
Das 1813 gegründete Corps Palatia ist ein pflichtschlagender, farbentragender Männerbund und Mitglied im Münchner Senioren Convent (MSC) sowie im Kösener Senioren-Convents-Verband (KSCV). Das Haus des Corps in der Maxvorstadt verfügt über 15 Zimmer, die jedoch ausschließlich männlichen Studenten zur Verfügung gestellt werden. Frauen, so die Angaben auf seiner Webseite, seien jedoch bei „fast allen Veranstaltungen herzlich willkommen und ein wichtiger Bestandteil der Verbindung“.
Corps Rheno-Palatia
Stadtbezirk: Altstadt-Lehel
Couleur: hellblau-weiß-hellblaues Band (Füchse: hellblau-weiß), hellblaue Mütze mit schwarzem Schirm und weiß-hellblauem Band sowie weißer Kordel oben
Das 1858 gegründete Corps Rheno-Palatia ist ein pflichtschlagender, farbentragender Männerbund. Das Corps ist Mitglied im Münchner Senioren Convent (MSC) sowie im Kösener Senioren-Convents-Verband (KSCV). Das Corpshaus liegt zentral in der Altstadt und verfügt über ein Wohnheim mit zehn Zimmern auf zwei Etagen. Laut Presseberichten kam es hier in der Vergangenheit immer wieder zu Lärmbelästigungen.
Corps Saxo-Thuringia
Stadtbezirk: Maxvorstadt
Couleur: hellblau-weiß-oranges Band (Füchse: hellblau-weiß), hellblaue Mütze mit schwarzem Schild und weiß-orangenem Band sowie weißer Umfassung oben
Das Corps Saxo-Thuringia ist ein 1858 gegründeter pflichtschlagender Männerbund. Das nach eigenen Angaben „durchgerockte“ Haus der Verbindung befindet sich in der Maxvorstadt und verfügt über sieben Zimmer. Das Corps ist Mitglied im Weinheimer Senioren-Convent (WSC) sowie im Münchner Senioren Content (MSC).
Corps Suevia
Stadtbezirk: Schwabing-Freimann
Couleur: schwarz-weiß-blaues Band (Füchse: schwarz-blau), schwarze Mütze mit schwarzem Schirm, weiß-blauem Band und weißer Umrandung oben
Das 1803 gegründete Corps Suevia ist ein pflichtschlagender, farbentragender Männerbund. Das Corps ist Mitglied im Münchner Senioren-Content (MSC) sowie im Kösener Senioren-Convents-Verband (KSCV) und besitzt ein Haus im Münchner Stadtteil Schwabing. Im Sommer 2021 wurde das Haus der Studierendenverbindung umfassend renoviert und ausgebaut. Über ihren im selben Jahr veröffentlichten Imagefilm, in dem das Corps um neue Mitglieder wirbt, wird sich in der Szene lustig gemacht, da die Protagonist*innen Wasser aus Bierkrügen mit Deckeln trinken. Nachdem 2012 ein Student nach einer Party im Corpshaus der Suevia verstarb, liegt die Vermutung nahe, dass die Verantwortlichen es vermeiden, in der Öffentlichkeit mit trinkenden Corpsstudenten zu werben. Weniger Zurückhaltung legen die Korporierten auf einem ihrer Instagram-Accounts („Schwabensenior“) an den Tag. Das zentrale Thema des Kanals ist Alkohol, jedoch finden sich dazwischen auch sexistische Posts und ein Post mit „Pepe, dem Frosch“, ein Meme, das u.a. zum Symbol der US-amerikanischen „Alt-Right-Bewegung“ geworden ist.
Corps Suevo-Guestphalia
Stadtbezirk: Schwabing-Freimann
Couleur: schwarz-weiß-grünes Band (Füchse: schwarz-grün), schwarze Mütze mit schwarzem Schirm, weiß-grünem Band sowie weißer Umrandung oben
Das 1877 gegründete Corps Suevo-Guestphalia ist ein pflichtschlagender Männerbund und Mitglied im Weinheimer Senioren-Convent (WSC) sowie im Münchner Senioren-Convent (MSC). Auf ihrer Webseite geben die Korporierten freimütig an, dass man altmodisch sei und in der Mensur „den Kopf für eine gute Sache – in diesem Fall für die Gemeinschaft unseres Corps“ hinhalte. Ihr Haus, umgeben von einer Betonmauer, liegt im Münchner Stadtteil Schwabing und fällt auf, da es entgegen der Mehrheit der Häuser in der Umgebung modern gestaltet ist.
Corps Transrhenania
Stadtbezirk: Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt
Couleur: blau-weiß-rotes Band (Füchse: weiß-blau), blaue Mütze mit schwarzem Schirm, weiß-rotem Band sowie weißer Umrandung oben
Das 1898 gegründete Corps Transrhenania ist ein pflichtschlagender, farbentragender Männerbund der nach eigenen Angaben „extreme Zielrichtungen ebenso [ablehnt] wie überlebte Lebensauffassungen“. Das Corps ist Mitglied im Münchner Senioren-Convent (MSC) sowie im Kösener Senioren-Convents-Verband (KSCV). Sein Haus liegt im Münchner Stadtteil Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt direkt an der Theresienwiese und verfügt über 12 Zimmer.
Corps Vitruvia
Stadtbezirk: Schwabing-West
Couleur: dunkelblau-weiß-rosa Band (Füchse: dunkelblau-weiß), dunkelblaue Mütze mit schwarzem Schild, weiß-rosa Band sowie weißer Umrandung oben
Das 1863 gegründete Corps Vitruvia ist ein pflichtschlagender Männerbund. Die Verbindung ist Mitglied im Weinheimer Senioren-Convent (WSC). Auf seiner Webseite wird Fechten als „guter Ausgleich“ bezeichnet. Das Corps teilte sich lange ein Haus mit dem Corps Rheno-Palatia, mittlerweile bewohnen die Mitglieder jedoch eine 4-Zimmer-Wohnung in Schwabing.
Hinweis: Dieser Text wurde aus Kapiteln des Buches „Gehorchen und herrschen – Ideologie und Praxis studentischer Verbindungen“ entnommen und für die bessere Lesbarkeit leicht verändert.
Bilder
Bild 1: Corps organisieren sich sowohl auf Bundes- als auch auf Stadtebene in verschiedenen Verbänden und Gremien. Grafik: firm
Bild 2: Das Haus des Corps Alemannia im Stadtteil Schwanthalerhöhe. Foto: firm
Bild 3: Das Corpshaus der Arminia in der Maxvorstadt. Foto: firm
Bild 4: Das Haus des Corps Cisaria im Stadtteil Altstadt-Lehel Foto: firm
Bild 5: Das Haus des Corps Franconia in München Bogenhausen Foto: firm
Bild 6: Das Haus des Corps Germania in Altstadt-Lehel in München. Foto: firm
Bild 7: Das Haus des Corps Hubertia im Münchner Stadtteil Schwabing-West Foto: firm
Bild 8: Das Haus des Corps Isaria in Schwabing-West Foto: firm
Bild 9: Das Haus des Corps Makaria im Münchner Stadtteil Schwabing-Freimann Foto: firm
Bild 10: Das Corpshaus der Normannia-Vandalia in der Münchner Maxvorstadt. Foto: firm
Bild 11: Das Haus des Corps Palatia im Münchner Stadtteil Maxvorstadt Foto: firm
Bild 12: Das Haus des Corps Rheno-Palatia in Altstadt-Lehel Foto: firm
Bild 13: Das Haus des Corps Saxo-Thuringia in der Maxvorstadt. Foto: firm
Bild 14: Das Corpshaus der Suevia Schwabing-Freimann. Foto: firm
Bild 15: Das Haus des Corps Suevo-Guestphalia in München Schwabing. Foto: firm
Bild 16: Das Haus des Corps Transrhenania direkt an der Theresienwiese im Münchner Stadtteil Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt. Foto: firm
Bild 17: Das Haus des Corps Vitruvia im Münchner Stadtteil Schwabing-West Foto: firm
Quellen
Hinweis: Die genauen Quellenangaben finden Sie im Buch „Gehorchen und herrschen“.
Angermann, Eric/Glöckler, Lena: Die maßgeblichen Verbindungstypen und ihre Verbreitung in Göttingen, in: Fachschaftsrat der Philosophischen Fakultät (Hg.): Studentenverbindungen gestern und heute. Kritische Perspektiven auf Korporationen in Göttingen und Deutschland, Göttingen 2017, S. 24-36
Krebs Felix: Die Burschenschaftlichen Blätter, in: Der Rechte Rand 172/2018, www.der-rechte-rand.de/archive/3831/burschenschaftlichen-blaetter/ (zuletzt abgerufen: 17.4.2023 um 19:02 Uhr)
Corps Bavaria: www.corpsbavaria.de/mitgliedschaft (zuletzt abgerufen: 2.11.2021 um 16:45 Uhr)
Kurth, Alexandra: Männer – Bünde – Rituale. Studentenverbindungen seit 1800, Frankfurt a.M./New York 2004
Neumayer, Ingo: Studentenverbindungen und ihre Rituale, in: planet wissen, 17.12.2019, www.planet-wissen.de/gesellschaft/organisationen/studentenverbindungen/index.html (zuletzt abgerufen: 22.6.2023 um 9:49 Uhr)
Münchner Senioren-Convent: msc-corps.de (zuletzt abgerufen: 18.6.2023 um 9:10 Uhr)
Halbedl, Claudia: „Woanders hätte es Aufstände gegeben.“ Die Feten des Corps Bavaria sind bei den Nachbarn berüchtigt, in: Süddeutsche Zeitung, 27.5.2010, www.sueddeutsche.de/muenchen/aerger-um-corps-bavaria-woanders-haette-es-aufstaende-gegeben-1.712314-0 (zuletzt abgerufen: 13.5.2022 um 9:28 Uhr)
Münchner Wochenanzeiger: Bogenhausen. Schlichter Friede. 11.1.2012, www.wochenanzeiger.de/article/117721.html (zuletzt abgerufen: 26.11.2023 um 14:46 Uhr)
Knapp, Uli/Fries, Teresa: „Germania“. Was in einer schlagenden Studentenverbindung wirklich passiert, Dokumentarfilm, Bayerischer Rundfunk/BR Puls, 11.5.2018, www.br.de/puls/themen/welt/germania-dokfest-dokumentarfilm-schlagende-studentenverbindung-100.html (zuletzt abgerufen: 13.5.2022 um 10:36 Uhr)
Blum, Sebastian: Schlagende Studentenverbindung. „Dass du dich übergibst, gehört zu dieser Kultur dazu.“, 2019, www.e-fellows.net/studium/germania-studentenverbindungen (zuletzt abgerufen: 31.10.2023 um 14:30 Uhr)
Kastner, Bernd: Polizei löst illegale Party bei Studentenverbindung auf, in: Süddeutsche Zeitung, 7.3.2021, www.sueddeutsche.de/muenchen/schwabing-corona-party-studentenverbindung-anzeigen-1.5227480 (zuletzt abgerufen: 7.7.2023 um 9:23 Uhr)
Sala, Rafael: Studentenverbindungen bringen Anwohner um den Schlaf, in: Münchner Wochenanzeiger, 22.8.2006, www.wochenanzeiger.de/article/61874.html (zuletzt abgerufen: 13.5.2022 um 13:24 Uhr)
G., Philipp: Angebot wg-gesucht.de, www.wg-gesucht.de/wg-zimmer-in-Munchen-Maxvorstadt.6892247.html (zuletzt abgerufen: 13.5.2022 um 13:48 Uhr)
Student bricht in Corpshaus zusammen, in: Der Spiegel, 15.11.2012, www.spiegel.de/lebenundlernen/uni/tod-bei-muenchner-studentenverbindung-student-kommt-ins-krankenhaus-a-867487.html (zuletzt abgerufen: 7.7.23 um 9:33 Uhr)